Im Workshop ME-DU-zuSAmmen entmasken wir die vielen Gesichter der bekannte schlangenharige Medusa. Was hat sie mit MIR (“Me”) zu tun? Was für Medusa kennst DU? Und wie fnden wir ZUSAMMEN eine neue Version der Geschichte? Wie kann dieser alte Mythos auch HEUTE noch UNSERE Erfahrungen und Gefühle darstellen?
Felder die während des Workshops aufkamen
Lookism: Das Aussehen als Aspekt sozialer Ungleichheitssysteme
Sexismus: Welche Frauenfiguren und -rollen werden dargestellt und welche Folgen hat das?
Gestartet wurde mit dem Sammeln aller möglichen Informationen die die Teilnehmenden über “Medusa” überhaupt kennen. Bilder, Erinnerungen an die Geschichte, Spiele, Marken, Filme... Womit verbinden sie das Wort “Medusa”?
Danach wurden einige Fragen und Unklarheiten im Internet aufgesucht oder mit einander besprochen. Snschließend wurden verschiedene Versionen der Geschichte erzahlt. Das Geschehen der Story wurde hinterfragt und die Symbolik der Mythe besprochen. Diese Fragen brachten uns zu unserem Alltag und die Medusa bekam ein zeitgenössisches Gesicht, und so auch eine neue Geschichte.
Die individuellen Versionen der Medusen wurden mit einer Kunstform nach Wahl (Bild, Text, Foto, Trickfilm, Maske/Kostüm) ausgearbeitet und anschließend gegenseitig prasentiert. Und die Thematik noch mal besprochen. Aus diesem Pool an Elementen suchten wir nach einer gemeinsamen, kollektiven Medusa-Geschichte. Diese neue Version zeigte der Kern der Aussagen und Symbolik der Diskussionen im Laufe des Workshops.
Wer wird wahrgenommen und wer fühlt sich ausgeschlossen, “verbannen”? An welche Personen erinnern wir uns (Kolleg*innen und Schüler*innen)? Welche Folgen hat diese Macht, das “Akzeptierte Modell” vom “Unakzeptabelen” zu bestimmen?
Wer bestimmt was Schönheit ist? Was für Macht hat diese Person oder Instanz? Welche Folgen hat das auf Individuen? Wie kann man diese Beurteilungen und Diskriminierungen in Wert umkehren? Wie können diese Schlangen der Medusa (Symbol für das Konzept “Hässlichkeit”) nicht das Abschreckende, sondern eine Kraft sein? Wie kann man zu der eigenen Kraft und Schönheit stehen, auch wenn das Umfeld und die regierende Instanz dich bestraft, verbannt? Welche Eigenschaften werden nicht akzeptiert? Was bringt eine Gesellschaft dazu, Modelle die jeder nachleben sollte, auszudenken und zu verteidigen? Wie würde das Leben mit einer Toleranz für Vielfältigkeit aussehen? Sind Schlangen tötend oder schützend?
Diese Gruppe Lehrerinnen haben sich langsam mehr und mehr dem Thema auf einer sehr persönlichen Ebene geöffnet. Der Workshop hat es ihnen ermöglicht, eigene Erfahrungen in einer Gruppe auszusprechen und sich gegenseitig zu stärken, dadurch, dass bestimmte Mechanismen aufgedeckt wurden und so die persönliche Verletzungen einen anderen Rahmen bekamen. Auch konnten wir so dieses Machts- und Verletzungs-Prinzips auf den vielen verschiedenen Beispielen immer wieder anwenden, auch auf Erfahrungen mit Schülerìnnen und die Frage der Rolle des Lehrer-Seins.
Das kleine Mädchen-Opfer-Medusa wurde eine starke Frau die selbst entscheiden kann wann sie ihre Kraft als “Monster-Medusa” sein möchte.
Mir haben bei diesen Frauen vor allem die sehr persönliche Erfahrungen sehr gerührt. Es wurde mir klar, wie alleine gelassen diese Lehrerinnen sich im Schulbetrieb oder eigentlich in der Gesellschaft sich fühlen. Ihre Rolle als Lehrerin hat viel Verantwortung und da müssen sie sehr stark stehen in oft sehr harten Situationen. Von vielen Seiten der Gesellschaft werden sie öfters als die “bösen Medusen” gesehen und es gibt noch zu wenig Unterstützung um diese Verdikte zu entmasken.
Das Projekt Vision*bewegt Schule wird gefördert vom Projektfonds Kulturelle Bildung, dem Programm Kulturagenten für Kreative Schulen Berlin, dem Programm proRespekt - gewaltfreie Schulen demokratisch gestalten und dem Young Arts Neukölln e.V.