Im Workshop werden Themen wie Unterdrückung/Mitrederecht/Natur-Mensch-Beziehung/Krieg/Sprache/Kommunikation anhand der konkreten Materialität von Naturseilen und Verbindungstechniken wie das Weben symbolisch und objekthaft untersucht
Eine raumfüllende Installation sollte in einem Klassenraum gefertigt werden. So konnten diese Schüler*innen aber auch andere der Schule deren Auffassungen mittels das ERLEBEN von einem Kunstwerk erfahren und Fragen dieses Themas betreffend unter einander und mit einem (fremden) Publikum geteilt werden.
Ein wichtiges Thema für die 8B war Krieg. Es soll im Allgemeinen mehr über den Krieg (z.B. Ukraine, Jemen, Palästina-Israel, Kongo, Afganistan ) geredet werden. Wo fängt ein Krieg an, und wann hört es auf? Was ist ein Angriff? Um diese Fragen eine Form zu geben konzentrierten wir uns auf das Bild der Verknotung: Statt ein verbindendes Netz ist ein Krieg ein verknotetes Gewirr zwischen Ländern...
Eingeführt wurde diese Materialität und Idee des Knotens mit einer Rahmengeschichte der “SeeHspinne”. Ihr Wassernetz verbindet alle Kontinente, damit auch alle Lebewesen über das Wasser in Kontakt miteinander kommen können. Sie setzt Geschichten buchstäblich über das Wasser. Sie ist allerdings blind. Sie nimmt die Welt anders wahr. Mit ihrem Netz fängt sie dazu auch genau diese Lebewesen die zu oft nicht gesehen, wahrgenommen werden. Den ungesehenen, stimmlosen Wesen eine Stimme, einen Platz im Welt-Weiten-Wasser-Netz zu geben, ist ihr Lebensaufgabe. Jetzt in der ANS, will sie den Jugendlichen und deren Stimmen (die in unserer Gesellschaft auch kaum wahrgenommen oder ernst genommen werden) diese Kunst der Kommunikation zeigen und erfahren lassen.
Was soll gehört werden? Welche Stimmen, Ideen müssen gerettet, aufgefangen werden? Wie sprechen wir eigentlich miteinander? Was wird gesagt, aber nicht verstanden? Was für Formen von Sprache gibt es eigentlich? Was nehmen wir wahr und wie interpretieren wir das Wahrgenommene? Konkret haben wir die natürlichen Materialien des Netzes untersucht und ein eigenens Modell-Netz gewebt. Wir haben es dann ins Wasser gebracht, um die Sprachen des Materials und Wassers zu analysieren und zu interpretieren. Aus diesen Experimenten sind dann sehr klare und starke Aussagen, Fragen und Meinungen entstanden. Aus Aufnahmen für Kurzfilmen entstand die Idee ein eigenes raumfüllendes Netz zu gestalten, so dass die Besuchende buchstäblich die Vernetzung und Verknotung am Körper erfahren können. Wie schnell verbinden wir unsere Vorurteile mit Ereignisse und glauben “Die Wahrheit” zu erkennen? Wie sieht die Welt von einer anderen Perspektive aus? Welche Stimmen hören wir? Welche Stimmen schreien um uns herum? Welche Stimmen kriegen überhaupt keine Aufmerksamkeit?
Welche Spannungen merken wir? Welche stärken wir sogar mit unseren Handlungen und wie könnten wir Knoten wieder lösen?
Was heißt eine Lösung zu finden?
Wie sah der Prozess aus?
Es gab eine Vorarbeit in den wöchentlichen AG’s. Die Rahmengeschichte und Thema sind da entstanden. Um das große Kunstwerk für eine Ausstellung zu fertigen konnte diesen Workop organisiert werden. An diesen Tagen wurde konkret an das Kriegsnetz gearbeitet.
Wie habt Ihr gearbeitet?
Mit Naturseilen, Naturtextilien, Knot- und Webtechniken, Zeichnungen und Text-Arbeit. Kollektiv und
individuell.
Was waren Eure Erwartungen?
Wir wollten tiefer und konzentrierter nur auf das Thema Krieg und Vernetzung eingehen. Ziel war, dass jede*r eine klare eigene Meinung oder Frage an sich und die Welt formulieren und ausarbeiten konnte, sowie eine kollektive Arbeit zusammen zu schaffen.
Was würdet Ihr beim nächsten Mal beibehalten und was würdet ihr verändern?
Da das Thema sehr intensiv ist, war die Vorarbeit in den AGs sehr wichtig. Das würde ich auf jeden Fall wieder ausprobieren. Wenn wir mehr als 2 Tage hätten, könnten wir auch noch mehr Freiraum für die Gestaltung geben. Jetzt mussten wir sehr schnell uns für eine Idee entscheiden, die im Zeitrahmen machbar war.
Die Klasse 8b (21/22), die Klassenlehrerin Frau Brandt und die KünstlerInnen Hirmiz Akman und Fiona Kelly
Das Projekt Vision*bewegt Schule wird gefördert vom Projektfonds Kulturelle Bildung, dem Programm Kulturagenten für Kreative Schulen Berlin, dem Programm proRespekt - gewaltfreie Schulen demokratisch gestalten und dem Young Arts Neukölln e.V.