Zitat aus dem Buch "Susi, die Enkelin von Haus Nummer 4"
Wo gibt es Ungerechtigkeit, bei der man nicht weg- sondern hinschauen und handeln muss? Und für welche Werte und Beziehungen in meinem Leben würde ich viel riskieren, um sie zu schützen? Das war unser Ausgangspunkt für das erste Brainstorming und die ersten Arbeiten, die wir in den Räumen des Alice - Museum für Kinder im FEZ-Berlin in der Wuhlheide an zwei Projekttagen machen durften.
Im Wahlpflichtkurs Film arbeiten acht Schüler*innen gemeinsam mit der Filmemacherin Anna Caroline Arndt und ihrem Filmlehrer Christopher Vogl in diesem Jahr zu der Ausstellung "SUSI UND WIR. Vom Hingucken und Wegschauen - Eine Ausstellung nach Motiven des Buches „Susi, die Enkelin von Haus Nr. 4.“ Sie ist ab dem 7. Mai im Alice - Museum für Kinder im FEZ-Berlin zu sehen.
Sie untersucht, ausgehend von der Geschichte des jüdischen Mädchens Susi und ihrer Familie in der Zeit des Nationalsozialismus historischen Antisemitismus und seine Kontinuitäten, die bis in die heutige Zeit wirken. Welche Mechanismen und Wirkungsweisen von Antisemitismus und anderen Diskriminierungsformen gibt es, wie können wir diese erkennen, bennen und etwas aktiv dagegensetzen?
Wir durften zum Auftakt des Projektes an zwei Tagen im Dezember in den Ausstellungsräumen arbeiten. Unser Filmkurs wird einen Bereich bekommen, wo wir unsere Arbeiten ausstellen können, die im Prozess der Beschäftigung mit dem Thema Antisemitismus und Verschwörungserzählungen entstehen.
Das ist ein sehr relevantes aber auch schweres und schwieriges Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen wollen. Unser Ziel ist es, über eine reine Geschichtsstunde hinauszugehen und die Thematik mit den Mitteln der Kulturellen Bildung zu betrachten. Wie kann man als Filmkurs dazu arbeiten?
Dafür benötigen die Schüler*innen zuerst einmal natürlich Wissen zu den historischen Fakten und Zusammenhängen. Das wollen wir in den nächsten Monaten in verschiedenen Schritten machen. Die Projekttage boten uns Raum für eine erste Annäherung. Wir gingen an die Zeit durch die Beschäftigung mit der Biografie von Susi und ihrer Familie heran. Dabei wollten wir herausfinden, welche Bilder in unseren Köpfen entstehen, welche Gefühle wir haben, wenn wir darüber lesen und wie wir einen Bezug zu uns selber herstellen können, um das alles besser zu begreifen.
In dem hellen und schönen Nebenraum der Ausstellung mit dem roten Teppich und der damals noch laufenden Ausstellung escape to freedom überlegten wir am ersten Tag, für welche Werte und welche Beziehungen in unseren Leben wir viel riskieren würden, um sie zu schützen und einstehen würden.
Am Ende des ersten Tages entstanden zwei kleine Animationen, die ausgehend von unseren Gedanken und den im Brainstorming entwickelten Bildern erste Ansätze visualisierten.
Am zweiten Tag fingen wir gemeinsam an, das Buch zu lesen und darüber zu sprechen. Wir sprachen über die Geschichte und unsere Assoziationen und Gefühle und hielten diese schriftlich fest. Nach diesem Brainstorming gingen wir hinaus und fingen an, abstrakte Bilder zu unseren Gedanken zu suchen. Wir werden später daraus kleine filmische Umsetzungen entwickeln, die wir zusammen mit einer Darstellung unseres Prozesses in der Ausstellung zeigen werden.
Die Projekttage wurden von der Flick Stiftung, dem Alice - Museum für Kinder im FEZ-Berlin und dem Young Arts Neukölln e.V. gefördert. Vielen Dank für die Unterstützung!