Ein Brett liegt auf dem Boden. Es liegt bei den anderen Kunstwerken, man soll es nicht anfassen. Wie kommt man auf so eine Idee, ein Brett ins Museum zu legen? Ist es Laminat aus dem Bauhaus? Nein. Das Brett ist aus Pink Ivory, einem sehr teuren Ebenholz. Es ist Teil einer Arbeit von Ronald Jones, mit der er an einen Aktivisten gegen die Apartheid erinnert.
Eine Woche lang hat die 8. Klasse zusammen mit zwei Künstlerinnen und zwei Lehrerinnen in den KW Institute for Contemporary Art verbracht und solche Fragen gestellt. Antworten finden, ins Gespräch kommen, den Ort erobern, ihn beschreiben und eigene künstlerische Versuche starten: eine ziemlich bunte Woche, Brett hin oder her.
Alle Schülerinnen und Schüler der Klasse 8d, sowie ihre Klassenlehrerinnen K. Stathakou und M.Mansmann.
Unterstützt, begleitet, motiviert und inspiriert wurden sie von den Künstlerinnen Seraphina Lenz und Chryssa Tsampazi.
AN/KW (AN= Alfred Nobel, KW=Kunstwerke) ist ein performatives Experiment, bei dem eine 8. Klasse gemeinsam mit ihren zwei Lehrerinnen und zwei Künstlerinnen die KW Institute for Contemporary Art besucht. Dabei wird die räumliche Struktur der Institution ebenso unter die Lupe genommen wie einzelne Kunstwerke.
Das Projekt soll dazu dienen herauszufinden, wie die Schüler*innen den Ort erleben. Die Lehrerinnen und Künstlerinnen entwickeln eine Kombination von Aufgaben, Übungen und Rallyes, die unterschiedliche Zugänge eröffnen sollen. Die Schüler*innen werden als Expert*innen gesehen. Sie können die Kunstinstitution in der Frage beraten, welche Bedingungen erforderlich sind, um für eine 8. Klasse spannend zu sein. Ein „meet and greet“ zwischen Mitarbeiter*innen der KW und Schüler*innen fördert den bilateralen Austausch.
Die Klasse wurde in kleine Gruppen geteilt. Der Prozess war performativ und ein großer Teil der erarbeiteten Fragen des Konzeptes blieb ungeformt, sodass die ganze Struktur bis zum Schluss in Bewegung war. Mit unseren Methoden wollten wir einen Prozess gestalten, auf den sich die Einzelnen einlassen.
In den KW konnten wir ein großes Atelier nutzen. Außerdem haben wir in den Ausstellungsräumen und im Hof gearbeitet.
Es war für uns sehr wichtig, dass alle Aktivitäten während des Projektes die Schülerinnen und Schüler wirklich interessieren und abholen. Deshalb haben wir in kleinen Gruppen gearbeitet, die immer wieder mit verschiedenen Künstlerinnen und Lehrerinnen unterschiedliche Aufgaben und Projekte in Angriff genommen haben. Die Ausstellung in den KW bot uns den Leitfaden für unsere Projektwoche. Die Schüler*innen entwickelten Fragen für Interviews, die sie mit unterschiedlichen Mitarbeiter*innen der KW führten. Außerdem haben wir in den Kleingruppen ein breites Spektrum an Aktivitäten erlebt. Diese erstreckten sich vom Nachbauen von Ausstellungsstücken über performative Interventionen im Ausstellungsraum bis hin zur Stadtrallye.
Ich habe mich darauf gefreut, mit den Schülerinnen und Schülern ein positives gemeinsames Erlebnis außerhalb des teilweise schnellen und hektischen Schulalltags zu haben, in dem Zeit für Austausch bleibt. Die Tatsache, dass die zeitgenössische Kunst auch den Lehrer*innen und Künstler*innen fremd ist, führt zu einer produktiven Verschiebung im Lehr-Lernverhältnis.
Der strukturelle Aufbau und der gute Personalschlüssel fördert eine vertrauensvolle Arbeit, in der Schüler*innen ihre Gedanken offen äußern.
Ich würde auf jeden Fall wieder gemeinsam die Projektwoche planen. Ich denke, das Geheimnis unseres Erfolges lag in der tollen Absprache und gemeinschaftlichen Entwicklung von Ideen.
In einer perfekten Welt mit unbeschränkter Vorbereitungszeit würde ich versuchen, auch die Kids an der Entwicklung der Projektwoche teilhaben zu lassen. Super war der Vorlauf mit dem Künstler*innen/Lehrer*innen- Team mit dem Kulturbeauftragten Christopher Vogl und der großen Runde. Ich würde, wenn es die Projektmittel zulassen, die Woche noch stärker in eine Phase der Vorbereitung und Nachbereitung mit den Schüler*innen einbetten. Die Vorbereitungen des Projektes mit Seraphina Lenz, die Zusammenarbeit mit der ganzen Gruppe und die 8. Klasse waren super. Die Unterstützung von Christopher Vogl war sehr wichtig. Nächstes Mal sollten wir mehr über die Nachhaltigkeit des Projektes nachdenken.